Wer im Straßenverkehr unterwegs ist und seinen Blick auch mal kurz auf die Nummernschilder der anderen Verkehrsteilnehmer richtet, entdeckt mittlerweile immer häufiger ein E am Schluss des Kennzeichens: Dieser Buchstabe gibt an, dass es sich entweder um ein vollelektrisches Fahrzeug oder einen Plug-in-Hybrid handelt, der die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben an CO₂-Emissionen und elektrische Reichweite erfüllt.
Doch die Elektromobilität steigt nicht nur gefühlt an, sondern auch statistisch gesehen. In Deutschland beispielsweise entfielen laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im vergangenen Jahr 2022 insgesamt 17,7 Prozent der Neuzulassungen auf Elektrofahrzeuge, was ein Plus von 32,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum darstellt. Es sind also immer mehr Elektrofahrzeuge unterwegs – privat und beruflich. Ein guter Grund, das Know-how über E-Autos auf den Prüfstand zu stellen: etwa in puncto Reifen. Oder hätten Sie gewusst, dass es mittlerweile Fabrikate gibt, die spezifisch auf die Anforderungen von Elektrofahrzeugen abgestimmt sind?
Grundsätzlich können Fahrzeuge mit elektrischen oder elektrifizierten Antrieben mit denselben Reifen ausgestattet werden, wie ihre Pendants mit Verbrennungsmotor. Dennoch gibt es einige Besonderheiten, auf die immer mehr Reifenhersteller mit ihren Fabrikaten eingehen:
Rollwiderstand
Dieser ist im Grunde bei allen Fahrzeugen von großer Bedeutung, denn etwa 20 bis 30 Prozent des Gesamtwiderstands gehen vom Reifen aus. Es gilt also: Je weniger Rollwiderstand, desto weniger Energieverbrauch. Davon profitieren Fahrende eines Elektrofahrzeugs durch eine höhere Reichweite. Aber wie ist die Reduzierung des Rollwiderstands möglich? Reifenhersteller haben dafür verschiedene Stellschrauben, zum Beispiel indem sie durch neue Gummimischungen oder konstruktive Änderungen des Reifenunterbaus thermische und mechanische Einflüsse reduzieren.
Drehmoment und Fahrzeuggewicht
Elektrofahrzeuge beeindrucken durch ihre dynamische Beschleunigung aus dem Stand. Das hat Auswirkungen auf die Reifen: Beim sogenannten „Instant Torque“, dem sofortigen Aufbau des Drehmoments zum Anfahren, sind die Reifen einer hohen Belastung unterworfen. Gleichzeitig bringen E-Fahrzeuge, bedingt durch die Batterie im Fahrzeugboden, durchschnittlich ein Drittel mehr Gewicht auf die Waage als Autos mit Verbrennungsmotor. Beides sorgt für stärkeren Abrieb auf dem Untergrund. Deshalb stimmen Reifenhersteller individuell ihre Pneus darauf ab.
Geräuschentwicklung
Die Antriebstechnologie eines E-Fahrzeugs kann nicht nur die CO₂-Emissionen, Verbrauch und Betriebskosten reduzieren, sondern sorgt auch für weniger Motorengeräusche. Interessanterweise ist es dadurch möglich, dass Fahrende und Passagiere die Abrollgeräusche der Reifen im Innenraum deutlicher wahrnehmen. Ein Umstand, den beispielsweise Volkswagen bei der Entwicklung eigener Fabrikate berücksichtigt.
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Stand: 01.03.2023
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