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Morgen fängt heute an

Im Interview mit Marcus Fendt

Immer mehr Unternehmen stellen immer mehr Elektroautos in den Dienst – gut so! Doch müssen wir befürchten, dass das Stromnetz irgendwann an seine Grenzen stößt? Müssen wir nicht, sagt Marcus Fendt von The Mobility House. Denn ein Großteil der Lösung, so der Geschäftsführer des Anbieters für Flottenladelösungen, liegt letztlich in den elektrifizierten Fuhrparks selbst, flankiert von intelligenten, softwaregestützten Lade- und Energiemanagement Systemen.

Herr Fendt, die Elektromobilität ist im Aufwind – auch und gerade in vielen Unternehmen. Wie positioniert sich The Mobility House in diesem Kontext?

Unser Fokus liegt – als Partner des Volkswagen Konzerns seit 2014 – auf der ganzheitlichen Unterstützung von Fuhrparks rund um alle Themengebiete, die mit der Elektrifizierung einhergehen: Das betrifft vor allem die Planung, den Aufbau und das intelligente Steuern von Ladeinfrastruktur an den jeweiligen Firmenstandorten.

Angenommen, ich möchte als Unternehmer in die Elektromobilität einsteigen. Was erhalte ich also konkret von Ihnen?

Alles beginnt mit ausführlicher Analyse und Beratung. Unsere Mitarbeiter werden Sie zum Beispiel fragen: „Sie haben jetzt 20 ID.3 geordert und möchten dafür 20 Ladepunkte installieren – aber wie sieht Ihre langfristige Strategie aus? Sollen in einem halben Jahr nochmal 20 dazukommen?“ Auf Basis dieser und weiterer Informationen erarbeiten wir ein Ladeinfrastruktur-Konzept, legen darin fest, wo die Ladepunkte am besten platziert werden und ob die Beschäftigten auch im öffentlichen Bereich laden müssen. Eventuell planen Sie ja perspektivisch die Installation einer firmeneigenen PV-Anlage, so etwas gehört ebenfalls zu unserem Fragenkatalog, um die Elektromobilität kosteneffizient, skalierbar und intelligent in Ihr Unternehmen einpassen zu können. Denn sie wollen ja mit den nächsten 20 ID.3 den Parkplatz nicht wieder aufgraben.

Was bedeutet hier „intelligent“?

Intelligent heißt für uns grundsätzlich, E-Fahrzeuge nicht nur als bloßen Ersatz für Verbrenner zu betrachten, sondern als flexible Teile eines großen Ganzen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir haben vor wenigen Monaten mit den Stadtwerken München einen Business-Case gestartet. Dabei gestattet der Abnehmer über das intelligente Lade- und Energiemanagement ChargePilot von The Mobility House dem Versorger, seine Ladepunkte zu bestimmten vereinbarten Zeiten gewissermaßen „vom Netz zu nehmen“. Ergebnis: Der Versorger kann seine Kapazitäten besser verteilen und honoriert die Flexibilität des Abnehmers mit entsprechenden Rabatten.

Flexibilität ist ein gutes Stichwort: Welche Rolle können die Fahrzeuge in diesem Zusammenhang einnehmen?

Eine davon ist logischerweise ihre Rolle als mobile Stromspeicher. Wenn, wie gerade beschrieben, viel Grünstrom produziert und von E-Fahrzeugen geladen wird, trägt das dazu bei, die Diskrepanz zwischen Grünstromüberschuss und -mangel auszugleichen. Sprich: Das Auto lädt, wenn die Sonne scheint und/oder der Wind weht – kann aber dank Akku und bidirektionaler Ladestation auch zu Zeiten Energie zur Verfügung stellen, in denen man sonst auf fossile Energieträger ausweichen müsste, zum Beispiel nachts. Je mehr Elektroautos in den Markt kommen, desto interessanter wird dieser Speicheraspekt.

Sie sprechen davon, dass die Autos den Strom wieder abgeben können …

Ganz genau – und zwar nicht nur an den Ort, an dem die Energie erzeugt wird, sondern an das Netz. Die Technologie für dieses sogenannte aggregierte bidirektionale Laden ist im Prinzip ausgereift und wird aufgrund von Skaleneffekten schon in absehbarer Zeit kostenoptimiert verfügbar sein. Ein zentraler Punkt, den es hier allerdings noch zu klären gilt, ist das etwas komplexe Thema Regulatorik: Bislang basierte unsere Energielandschaft auf großen zentralen Einheiten – also beispielsweise Kraftwerken, die Unmengen an Strom bereitstellen. Also quasi eine Energie-Einbahnstraße, zwei Richtungen waren da nie vorgesehen. Folglich brauchen wir jetzt einen Richtungswechsel im Denken: Wenn wir zig Millionen E-Fahrzeuge haben, die sowohl Energie beziehen als auch abgeben, erhalten wir im softwaregestützten Zusammenschluss dieser Einheiten einen gigantischen rollenden Energiespeicher. Aktuell ist zum Beispiel unser steuerliches System darauf nicht eingestellt. Hier können wir gegenwärtig noch keinen Haken dransetzen; ich bin aber zuversichtlich, dass sich das mit der Einführung der ersten bidirektionalen E-Autos 2022 sukzessive klären wird. Einige Bundesstaaten der USA haben das übrigens schon getan. Zum Beispiel werden in Kalifornien elektrisch betriebene Schulbusse, die nur morgens und mittags wenige Stunden unterwegs sind und ansonsten auf einem großen Parkplatz stehen, als mobile Stromspeicher benutzt und dafür entlohnt.

Können Sie uns eine Vorstellung davon geben, von welchen Dimensionen wir bei diesem neuen Energiespeicher reden?

In den vergangenen 100 Jahren wurden in Deutschland über Pumpspeicherkraftwerke insgesamt 40 Gigawattstunden Speicherkapazität aufgebaut – und damit die Möglichkeiten nahezu ausgereizt. Mit zehn Millionen Elektro-Pkw generieren wir innerhalb von nur einer Dekade 500 Gigawattstunden. Das ist also schon eine Hausnummer.

Wenn von Elektroautos die Rede ist, kommt beinahe zwangsläufig die Diskussion um die erforderlichen Netzkapazitäten auf. Das einbezogen, was Sie uns heute gesagt haben: Brauchen wir in Deutschland überhaupt eine Erweiterung der Stromnetze?

Da muss man differenzieren. Wenn mein Unternehmen zum Beispiel in einem kleinen Gewerbegebiet sitzt, wird man dort ab einer entsprechenden Ladeinfrastruktur sicherlich netztechnisch aufstocken müssen. Aber im großen Stil, wie das oftmals suggeriert wird, ist eine Erweiterung der Netzkapazitäten definitiv nicht erforderlich – das belegen auch mehrere Studien zweifelsfrei. Die Herausforderungen in puncto Kapazität werden wir über intelligente Software lösen können, die – wie vorhin beschrieben – schon jetzt vielfältige neue Ansätze ermöglicht. Prinzipiell ist das nichts Neues. Nehmen Sie mal das Thema Cloudspeicher: Vor nicht allzu langer Zeit stand in jedem Büro ein Serverschrank, um die benötigte Datenspeicherkapazität zu liefern. Inzwischen setzen fast alle Unternehmen auf cloudbasierte Lösungen und Softwaretools, die den Datenverkehr intelligent steuern.

Das sind ja in Summe ganz gute Perspektiven für die Zukunft. Aber was ist mit heute? Sollten Unternehmen, die ihre Flotten elektrifizieren möchten, also lieber erst einmal abwarten?

Wir spüren in der Arbeit mit unseren Firmenkunden bei aller Euphorie natürlich auch eine gewisse Vorsicht – schließlich geht es hier um einen nicht unerheblichen Invest, bei gleichzeitig extrem dynamischer Entwicklung. Aber spätestens hier kommen Experten wie wir ins Spiel, die sich mit nichts anderem beschäftigen. Und ich kann Ihnen guten Gewissens raten: Je eher Sie sich als Unternehmer mit dem Thema E-Mobilität befassen, je mehr Erfahrungen Sie sammeln, je mehr Sie heute schon in die Zukunft denken, desto besser sind sie heute schon für morgen aufgestellt.

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Stand: 12.11.2021

© Volkswagen AG

 

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